Sie sind bunt, individuell und hoffnungsvolle Begleiter: Niedliche, selbstgehäkelte Schmerzmonster zogen am „Aktionstag gegen den Schmerz“ am 3. Juni die Blicke im Krankenhaus Winsen auf sich. Jedes dieser kleinen Kunstwerke, ehrenamtlich gefertigt, ist ein individueller Gefährte für Schmerzpatienten. „Die Schmerzmonster sollen unsere Patienten dabei unterstützen, den eigenen Schmerz nicht mehr zu bekämpfen, sondern anzunehmen. Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem guten Umgang mit chronischem Schmerz“, erklärt Dr. Gabriele Heuschert, Sektionsleiterin der Interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie (IMST) am Krankenhaus Winsen. Dr. Heuschert und ihr Team hatten am vergangenen Dienstag Schmerzpatienten, niedergelassene Ärzte und Vereine wie den Hamburger Schmerzlos e.V. ins Krankenhaus eingeladen: Der jährlich bundesweit stattfindende Aktionstag gegen den Schmerz der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. bot Interessierten in Winsen auch in diesem Jahr wieder Einblicke in die innovative Schmerzbehandlung. Das Therapieangebot der IMST ist in Nordost-Niedersachsen einzigartig.
Ein Tag voller Einblicke und Austausch
Krankenhaus-Geschäftsführerin Dr. Franziska von Breunig begrüßte die zahlreichen Gäste zu Beginn der Veranstaltung herzlich. Im Mittelpunkt stand die Präsentation des innovativen Behandlungskonzepts durch die Schmerzmedizinerinnen Dr. Gabriele Heuschert und Dr. Franziska Bonin. Die IMST als Teil der Abteilung für Orthopädie richtet sich an Menschen, deren Leben seit Jahren stark von chronischen Schmerzen beeinträchtigt ist. Die Gäste der Veranstaltung erhielten detaillierte Informationen über den ganzheitlichen Ansatz der dreiwöchigen stationären Therapie.
Ein Rundgang über die IMST-Station und durch die Therapiebereiche bot Einblicke in die Räumlichkeiten und Therapieangebote, darunter das krankenhauseigene Bewegungsbad. „Seit einem halben Jahr können wir auf unserer Station auch einen eigenen Therapieraum nutzen: Für Schlingen- und Faszien-Trainings, Parcours oder Entspannungs-Angebote“, erläutert Dr. Bonin. Auch die Ernährung wird in die Behandlung einbezogen. In Zusammenarbeit mit einer Diät- und Ernährungsberaterin lernen Patienten die Basische Ernährung kennen, die einen positiven Einfluss auf den Schmerz haben kann.
Die Besucher des Aktionstages konnten außerdem in Bewegungstherapie oder Kunsttherapie hineinschnuppern. Bewegung ist eine zentrale Säule des Therapieansatzes. Patienten lernen hier, wie sie sich trotz oder mit Schmerzen bewegen können. „Wir bestärken unsere Patienten, ihre Bewegungsängste abzubauen und Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen“, erklärt Dr. Bonin. „Unsere Kunsttherapie bietet seit Mai außerdem einen kreativen Zugang zur Schmerzbewältigung.“
Nachsorge und Selbsthilfe als wichtige Säulen
Einen weiteren wichtigen Beitrag leistete Silke Korf, Leiterin der Selbsthilfegruppe von Schmerzlos e.V., die ihre Arbeit vorstellte. Dieses Angebot ist im Rahmen der ambulanten Nachsorge ein hilfreicher Anlaufpunkt für von chronischem Schmerz Betroffene und hilft, das eigene Leben nach dem Aufenthalt im Krankenhaus mit dem Erlernten weiterzuführen.
Der Aktionstag gegen den Schmerz im Krankenhaus Winsen war ein Erfolg und unterstrich den ganzheitlichen und patientenzentrierten Ansatz der IMST, der Menschen mit chronischen Schmerzen hilft, ihr Leben wieder selbstbestimmt zu gestalten – oft begleitet von einem kleinen, gehäkelten Schmerzmonster.