Kniechirurgie

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Knie verschwinden meist nicht von allein. Kniebeschwerden können schon sehr früh im Leben auftreten. Denn das Knie gehört zu den am stärksten belasteten Gelenken des Körpers. Es muss nicht nur das gesamte Körpergewicht tragen, sondern soll beim Laufen, Springen und bei Drehbewegungen ein Vielfaches dieser Last abfedern. Bei Fehlbeanspruchung, aber auch infolge früherer Verletzungen und ganz normaler Alterungsprozesse können sich die Strukturen im Knie soweit verändern, dass ein operativer Eingriff notwendig werden kann.
Die Orthopädie im Krankenhaus Winsen ist spezialisiert auf die Behandlung von Knieproblemen. Mit differenzierter Diagnostik und individuellen Therapieempfehlungen helfen wir Ihnen, die optimale Versorgung für Ihre Beschwerden zu finden. Dabei steht der Erhalt natürlicher Strukturen immer vor dem Knieersatz. Hier ein Überblick unserer Behandlungsschwerpunkte und -Techniken.  

Meniskusprobleme

Die Menisken sind die "Stoßdämpfer" im Kniegelenk. Ihre Aufgabe ist die Kraftübertragung zwischen Oberschenkel und Unterschenkel, die Führung des Kniegelenks und die Verringerung der Scherkräfte. Damit kommt den Menisken eine wesentliche Rolle für die Kniegesundheit zu. Meniskusdefekte, die durch Unfälle oder durch Verschleiß ausgelöst werden, sollten deshalb zeitnah behandelt werden. Wir sind auf die Diagnostik und Therapie von Meniskusproblemen spezialisiert.
Die Menisken bestehen aus Bindegewebe mit reichlich kollagenem Fasermaterial und eingelagerten knorpelähnlichen Zellen. Nur in äußeren Randbereichen verfügen sie über Blutgefäße. Da sie nicht von Nerven durchzogen sind, verursachen verletzte Menisken selbst keine Schmerzen. Vielmehr machen sich Meniskusprobleme meist durch Schmerzen in anderen Kniebereichen bemerkbar.
Der Innenmeniskus (medialer Meniskus) ist wie ein Halbmond geformt und mit dem medialen Innenseitenband verwachsen. Bei Außenrotation des Unterschenkels wird er verlagert und gezerrt.  Der Außenmeniskus (lateraler Meniskus) ist nahezu kreisförmig. Er ist nicht mit dem Außenseitenband verwachsen, wodurch er eine größere Beweglichkeit hat als der Innenmeniskus und weniger verletzungsanfällig ist.
Zwischen 30 und 70 Prozent der Belastungen, die auf das Kniegelenk einwirken, werden vom Meniskus übertragen und damit von Kleinflächen auf größere Belastungszonen verteilt, was Knorpel und Gelenkflächen schützt. Die Hinterhörner des Meniskus tragen eine höhere Belastung als die vorderen Anteile. Die Verteilung der Belastung hängt vom Grad der Kniebeugung ab. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Entfernung des Innenmeniskus die Kontaktfläche des Gelenks um 50 bis 70 Prozent reduziert, was einer Arthrose Vorschub leisten kann. Deshalb sind wir bei der Entfernung von Meniskusgewebe zurückhaltend. 

Symptome

Verletzungen des Innenmeniskus treten ca. fünfmal häufiger auf als Verletzungen des Außenmeniskus und zeigen sich durch folgende Symptome:

  • Schmerzen an der inneren Seite des Kniegelenks während und nach Belastung
  • Spontane Gelenksblockaden in verschiedenen Positionen 
  • Schmerzen im Bereich des inneren Gelenkspaltes bei Überstreckung und Überbeugung sowie bei Auswärtsdrehung von Fuß und Unterschenkel bei gebeugtem Knie
  • Gelenkerguss, vor allem nach Anstrengung 
     

Bei einer Verletzung des Außenmeniskus berichten Patienten über folgende Beschwerdebilder: 

  • Schmerzen an der Außenseite des Gelenks bei Belastung. Oft treten die Schmerzen gleichbleibend nach einer bestimmten Bewegung auf
  • Blockierung des Gelenks
  • Schmerzen im Bereich des äußeren Gelenksspalts bei Überstreckung und Überbeugung des Kniegelenks. Bei Innenrotation von Fuß und Unterschenkel und wenn das Knie zwischen 70 und 90 Grad gebeugt ist, treten ebenfalls Schmerzen auf.
  • Teilweise Gelenkserguss

Bei Meniskusverletzungen stellt der Arzt fest, welche Art des Risses vorliegt und an welcher Stelle er aufgetreten ist. Dazu setzt er Bewegungstests, eine Röntgenuntersuchung und eine Magnetresonanztomographie (MRT) ein. Meistens müssen Meniskusverletzungen operativ behandelt werden. Degenerative Meniskusverletzungen oder Verletzungen, die nur einen kleinen Teil des Meniskus betreffen und stabil sind, können unter Umständen ohne operativen Eingriff heilen. Wenn die Symptome nach zwei bis drei Monaten Sportpause und Schonung abklingen, ist keine Operation notwendig. 

Ein operativer Eingriff ist sinnvoll, wenn: 

  • Die Symptome auch nach zwei bis drei Monaten Schonung nicht abklingen
  • Wenn neben der Meniskusverletzung auch eine Verletzung des Vorderen Kreuzbandes vorliegt
  • Der Patient viel Sport macht

Operativ führen wir folgende Behandlungsmethoden durch: 

  • Meniskusrefixation: Bei der Meniskusrefixation wird der Meniskus mit Hilfe einer Naht oder durch Fixationssysteme repariert. Die Rückkehr in den Sport ist erst drei bis sechs Monate nach der OP möglich. 
  • Meniskusteilresektion: Bei er Meniskusteilresektion werden nur Teile des Meniskus entfernt. Ziel ist,, soviel Meniskusgewebe wie möaglich zu erhalten, da ein Knie ohne Menisken schlechte Prognosen aufweist. Die Meniskusteilresektion wird oftmals in Verbindung mit der Meniskusrefixation durchgeführt, d.h. ein Teil des gerissenen Meniskus wird durch eine Naht wieder befestigt.

 

Rehabilitation 

Für die erfolgreiche Heilung nach einem operativen Eingriff ist die Nachbehandlung sehr wichtig, da es nach einer Meniskusoperation oft zu einer starken Abnahme der Oberschenkelmuskulatur kommt. Wurde eine Meniskusteilresektion durchgeführt, kann bereits nach einigen Tagen die Belastungsintensität im schmerzfreien Bereich gesteigert werden. In den ersten Tagen werden zur Entlastung Unterarmgehstützen getragen. Gezielte Kräftigungsübungen können nach dem Rückgäng der Schwellung durchgeführt werden. Eine Sportrückkehr kann nach ca. vier bis sechs Wochen erfolgen. Bei einer Meniskusrefixation hängt die Therapie sehr stark von der Größe der Meniskusverletzung ab und davon, ob noch weitere Verletzungen vorliegen. In den ersten drei Wochen kann nur mit 20 kg Teilkörpergewicht belastet werden. Zur Bewegungslimitierung wird eine Kniegelenksschiene getragen. Mit Kräftigungsübungen kann begonnen werden, sobald der Patient wieder den vollen Bewegungsumfang erreicht hat. Eine Rückkehr in den Spor ist nach drei bis vier Monaten möglich. 

 

Kreuzband-Verletzungen

Das Kniegelenk besitzt zwei Kreuzbänder. Die jeweils acht bis zehn Millimeter dicken Bänder verlaufen im Inneren des Kniegelenks und überkreuzen sich, daher der Name. Die Kreuzbänder stabilisieren das Kniegelenk und gewährleisten eine kontinuierliche Führung, auch unter starken Belastungen. Das hintere Kreuzband verhindert das Ausweichen des Unterschenkels nach hinten, das vordere Kreuzband verhindert, dass der Schienbeinkopf nach vorne rutscht. Risse des vorderen Kreuzbands können bei sportlicher Belastung, vor allem bei Drehbewegungen, entstehen. Das hintere Kreuzband ist stabiler, kann aber beispielsweise bei Verkehrsunfällen Schaden nehmen. Für alle Arten von Kreuzbandverletzungen bieten wir eine differenzierte Diagnostik und verschiedene Verfahren zur Rekonstruktion an.  

Symptome

Folgende Symptome lassen auf einen Kreuzbandriss schließen: 

  • Instabilität des Kniegelenks - das Gefühl, dass das Knie wegknickt
  • Innerhalb der ersten Stunden nach dem Unfallereignis bildet sich ein Erguss im Kniegelenk, der länger bestehen bleiben kann
  • Patienten verspüren eine Gangunsicherheit und schmerzhafte Bewegungseinschränkungen

Diagnose

Um einen Kreuzbandriss festzustellen, wenden wir verschiedene Diagnoseverfahren an:

  • Ein Röntgenuntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob gleichzeitig eine Verletzung der Knochen vorliegt. Zusätzlich wird in der Diagnosephase meist auch eine Magnetresonanzuntersuchung (MRT) durchgeführt. Die Schichtaufnahmen zeigen den Verlauf der Kreuzbänder. Bei einer Ruptur sind die Faserverläufe unterbrochen. Auf diese Weise kann der Riss lokalisiert werden.
  • Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ist eine weitere Untersuchungsmethode. Sie ist mit einem Eingriff verbunden, bei dem sich der Operateur mit zwei kleinen Schnitten Zugang zum Kniegelenk verschafft. Auf diese Weise kann er das Gelenk betrachten und gleichzeitig Operationen mit speziellen Instrumenten durchführen. Diese Technik bezeichnet man als minimal-invasive Chirurgie (MIC) Da nur mittels kleiner Schnitte operiert wird, heilt die Wunde schneller, der Patient spürt weniger Schmerzen und der Organismus wird geringer belastet.

Therapie

Wichtigste Maßnahme bei einem akuten Kreuzbandriss ist die sofortige Sportpause. Eisanwendungen vermindern Blutungen und Schwellungen. Ein Kompressionsverband wirkt ebenfalls einer Schwellung entgegen. Eine Hochlagerung des Beins hilft, den Flüssigkeitsrücktransport aus dem Gewebe zu verbessern. Die Entscheidung darüber, ob das Knie operiert wird, ist ganz wesentlich von Art und Umfang der zukünftigen Belastung abhängig. Viele Sportarten verlangen eine hohe Kniestabilität, sodass der operative Einsatz des vorderen Kreuzbandes notwendig. ist. Auch das Ausmaß der Gelenkinstabilität ist von Bedeutung. Ist diese deutlich ausgeprägt, beispielsweise durch begleitende Meniskusschäden und/oder wenig entwickelte Muskulatur, können schmerzhafte Langzeitschäden an den Gelenksstrukturen auftreten. Abnutzungserscheinungen bis hin zu äußerst schmerzhaftem Wegkippen sind möglich. Durch die Operation kann die Stabilität des Gelenks in hohem Maße wiederhergestellt und schmerzhafte Folgeerscheinungen können verhindert werden.

Das optimale Therapieverfahren wird von Arzt und Patienten gemeinsam festgelegt. Die Operation des Kreuzbands ist dann möglich, wenn das Gelenk abgeschwollen ist, durchschnittlich sechs Wochen nach der Verletzung, frühestens jedoch nach drei Wochen. 

Operation

In den häufigsten Fällen wird das gerissene Band durch natürliches Sehnenmaterial ersetzt. Der Sehnenersatz von ca. fünf Zentimetern Länge wird entweder aus der Kniebeuger-Sehne (M. Semitendinosus) oder aus der Kniescheibensehne (Ligamentum patellae) gewonnen. Zur Fixierung der Ersatzsehnen werden in Oberschenkel- und Unterschenkelknochen Kanäle gebohrt. Die Ersatzsehne wird eingezogen und fixiert. Zum Abschluss werden alle eröffneten Gewebsstellen verschlossen und vernäht.

Rehabilitation

Die Frühphase der Rehabilitation ist geprägt von physiotherapeutischen Behandlungen. In diese Zeit fällt auch die Wundheilung. Während der vierten bis sechsten Woche nach der Operation setzt neben der physikalischen Therapie (Massage, Wärme-/Kältewendungen u.a.) die medizinische Trainingstherapie (Muskeltraining) zur Stärkung von Kraft, Koordination und Ausdauer ein. Der Schwerpunkt in der sechsten bis zwölften Woche liegt in der neuromuskulären Stabilisierung des Gelenks. Während dieser Zeit lagert sich verstärkt Wasser im Implantat ein. Dies hat eine geringere Stabilität zur Folge und verlangt eine besondere Beachtung.  In der zwölften bis 16. Woche kann mit Sprungübungen unter Vollbelastung begonnen werden, wenn der Patient sein Gelenk ausreichend gut stabilisieren kann. Danach ist wieder sportartenspezifisches Training möglich. 

Osteotomie zur Korrektur der Beinachsen

Oft sind Fehlstellungen der Beinachsen wie O- oder X-Beine die Auslöser für Knieprobleme. Durch einseitige Überlastung können sich nicht nur Schäden an den Menisken, sondern auch Arthrose entwickeln. Um dem vorzubeugen, bieten wie Osteotomien an. Der Ausdruck Osteotomie kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Knochenschnitt". Osteotomien werden bei Patienten zwischen 16 und 70 Jahren durchgeführt, wobei das absolute Alter nicht entscheidend ist. Das Verfahren kann auch bei fortgeschrittener Arthrose angewendet werden. Übergewicht und Osteoporose sind keine Ausschlusskriterien.

In den meisten Fällen gelingt es durch eine rechtzeitig durchgeführte Osteotomie, die Patienten vor einem Knieersatz zu bewahren. Eine Zusammenfassung der weltweit erfolgten Nachuntersuchungen ergibt, dass 70 bis 84 Prozent der Patienten mindestens zehn Jahre von dem Eingriff profitieren und keine weitere Operation benötigen. Die Risiken der Operation sind gering. Die natürliche Funktion des Kniegelenks bleibt erhalten.

Diagnose

Vor der Operationsempfehlung führen wir eine genaue Diagnostik mit klinischer Untersuchung und Röntgenanalyse durch. Anhand von Messungen kann die optimale Korrektur definiert werden. Das Ergebnis wird am Bildschirm simuliert, die Knochenschnitte werden exakt vorgeplant.

Operation

Je nach Diagnose wird ein Einschnitt in den Oberschenkel oder Schienbeinknochen gemacht, ohne den Knochen komplett zu durchtrennen. Nun wird entweder ein Keil entnommen (schließende Osteotomie), oder der Spalt wird schrittweise vorischtig aufgebogen (öffnende Osteotomie), bis die gewünschte Korrektur erreicht ist. Dann wird eine speziell entwickelte Platte mittels Schrauben fixiert. 

Rehabilitation

Die Patienten können am ersten Tag nach dem Eingriff aufstehen. Nach ein bis zwei Tagen ist meist das Gehen an Stützen möglich. Die Vollbelastung ohne Gehstützen kann häufig bereits nach vier bis sechs Wochen erreicht werden. Stärkere körperliche Aktivitäten und beinbelastende Sportarten sind im Allgemeinen nach sechs Monaten möglich. 

Die Schlittenprothese

Speziell für jüngere, aktive Patienten mit einseitigem Gelenkverschleiß halten wir mit der Schlittenprothese eine Versorugungsform bereit, bei der das Kniegleenk nicht vollständig erneuert, sondern nur defekte Teile ersetzt werden. Die Vorteile des Verfahrens: 

  • Der Schmerz ist weg, das eigene Knie noch da
  • Geringe Operationsrisiken durch minimal-invasiven Eingriff
  • Lange Haltbarkeit der Prothese
  • Freie Beweglichkeit und volle Beugungsmöglichkeit des Kniegelenks
  • Steife, Infektionen oder andere Komplikationen sind äußerst selten
  • Probleme an der anderen Gelenkseite sind ebenfalls äußerst selten (max.1 von 100)
  • Normale Funktion des Kniegelenks und normales Gangbild werden erreicht

Ziel der Schlittenprothese ist es, die geschädigten Knorpelflächen im betroffenen Abschnitt des Kniegelenks zu ersetzen und die natürliche Roll-Gleitbewegung des Kniegelenks wiederherzustellen. Die Prothese besteht daher aus einer Komponente für den Oberschenkelknochen, einer Komponente für den Schienbeinkopf (beide aus Metall) und einer Gleitfläche zwischen diesen Teilen (aus Polyethylen). Je nach Hersteller gibt es unterschiedliche Bauarten (mobile bzw. fixed bearing), die für die Patienten passend ausgewählt werden. Die Komponenten können zementiert (überwiegend) oder zementfrei befestigt werden.

Schlittenprothesen - auch Teilprothese oder unikondylärer Gelenkersatz genannt - werden an der Knie-Innenseite (medial) und an der Knie-Außenseite (lateral) bereits seit 1970 implantiert. Die funktionellen Ergebnisse der Schlittenprothese sind bei richtiger Indikation sehr gut. Gegenwärtig steigt das Interesse an der Schlittenprothese durch die immer größere Zahl jüngerer und aktiver Patienten mit symptomatischer Kniearthrose weider an.

Diagnose

Voraussetzung für die gute Funktion der Prothese ist die korrekte Auswahl des Patientenklientels. Die Schlittenprothese ist für Patienten mit einseitiger Arthrose und erhaltenem Bandapparat (Kreuzbänder) geeignet. Die Patienten sollten im betroffenen Abschnitt des Kniegelenks eine Arthrose Grad 4 aufweisen (d.h der Knochen liegt blank). Eine gründliche Indikationsfindung mit Belastungsaufnahmen (Druck von oben wie z.B. Körpergewicht) und - wenn nötig- Stressaufnahmen (wie reagiert das Bein/Kniegelenk bei bestimmten - auch seitlich ausgeführten - Bewegungen) sowie einer Ganzbeinaufnahme ist dabei nötig. 

Operation

Die Implantation der Schlittenprothese ist eine sehr risiko- und komplikationsarme Operation. Im Gegensatz zur Vollprothese kann die Teilprothese heutzutage problemlos über minimalinvasive Hautschnitte ohne Ablösung des Streckapparates von der Kniescheibe eingesetzt werden. Umliegende Bänder und Sehnen werden also während der Operation geschont. Durch die kleinen Hautschnitte werden Blutverlust und Schmerzen nach der Operation minimiert. Sowohl am Oberschenkelknochen als auch am Schienbeinkopf wird jeweils eine Prothesen-Komponente aus Metall angebracht. Diese kann mit oder ohne Knochenzement befestigt werden. Zwischen die beiden Komponenten wird eine Gleitfläche aus Kunststoff geschoben. Die Haltbarkeit der Schlittenprothese entspricht bei korrekter Operationstechnik im Allgemeinen der einer Totalprothese. Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass nach 20 Jahren noch 95 von 100 Prothesen intakt waren. 

Rehabilitation

Bereits am Tag nach der Operation können die Patienten zum ersten Mal aufstehen und das operierte Bein vorsichtig belasten. Nach etwa vier Wochen ist ein Gehen ohne Stöcke möglich. Da das Implantat wesentlich für die Lastübertragung verantwortlich ist, sollten Patienten mit Schlittenprothese auf starke körperliche Aktivität und beinbetonte Sportarten verzichten. Gegen moderate Sportarten wie Walking, Golf, Fahrradfahren, Schwimmen oder Bergwandern ist jedoch nichts einzuwenden.

Durch den relativ kleinen Eingriff haben Patienten mit einer Teilprothese freie Beweglichkeit des Beines bis hin zur vollen Beugung. Steife und Infekte sind statistisch gesehen wesentlich seltener als bei der Totalprothese. Die Patienten beschreiben das Ergebnis als "normales Körpergefühl, trotz künstlicher Teile im Körper". 

 

Implantation einer Knievollprothese/"Oberflächenersatz"

Bei Patienten mit fortgeschrittener Arthrose (Gelenkverschleiß) in mehreren Gelenkabschnitten, Streck- und Beugedefizit und/oder Fehlstellung des Kniegelenks ist die Implantation eines Oberflächenersatzes sinnvoll. Vorrangiges Ziel der Implantation einer Knievollprothese (auch Totalendoprothese, TEP, genannt) ist die Schmerzfreiheit und Belastbarkeit der Patienten im Alltag. Die Technik der Knieprothese erlaubt eine Korrektur auch schwerer Achsenfehlstellungen und vielfach eine Wiederherstellung der Streckfähigkeit des Kniegelenks. Die Ergebnisse der Knieprothese bei fortgeschrittenen und schweren Arthrosefomen sind sehr gut. Die Auswahl der geeigneten Patienten spielt dabei eine wichtige Rolle.

Prothesensysteme haben heutzutage eine extrem lange Lebensdauer, sodass Implantaterneuerungen sehr selten vorkommen. Da es sich um ein Kunstgelenk handelt, müssen Bewegung und Wahrnehmung des Gelenks neu erlernt werden. Dies geschieth im Rahmen der Nachbehandlung (s.u.).

Symptome

Gelenkverschleiß im Knie äußert sich meistens durch Schmerzen, oft verbunden mit Schwellung, Ergussbildung und gegebenenfalls einer Einsteifung des Gelenks. Ursachen können Verletzungen, Meniskusentfernungen oder anlagebedingte Fehlstellungen des Beines sein. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen.

Diagnose

Während Ihres Termins führen wir eine gründliche Untersuchung Ihres Kniegelenks durch. So werden die Beweglichkeit des Gelenks und das Gangbild geprüft. Bedarfsweise werden bei fortgeschrittener Arthrose Röntgenbilder unter Belastung (stehend) sowie eine Ganzbeinaufnahme angefertigt.

Vorbereitung

Ist die Entscheidung für die Implantation einer Knie-TEP gefallen, findet ein Aufklärungsgespräch mit dem Chirurgen statt. Hierbei werden der Ablauf der Operation, Kompliktionsmöglichkeiten, Erfolgsaussichten un die Nachbehandlung besprochen. Ein weiteres Aufklärungsgespräch führen Sie mit dem Anästhesisten . Wir legen sehr großen Wert auf unsere bewährte enge Zusammenarbeit mit der Anästhesie und Schmerztherapie sowie der Physiotherapie. Durch detaillierte Aufklärung des Patienten und die enge Abstimmung mit ihm und allen Beteiligten wird eine relativ schnelle Genesung und Rückkehr in den Alltag gefördert. 

Operation

Wir nutzen eine Knieprothese, die speziell an die Bedürfnisse europäischer Patienten angepasst ist. Bei der Implantation sehen wir das Kniegelenk als Ganzes. Es wird also nicht lediglich der Knochen so lange zurecht geschnitten, bis die Prothese hineinpasst. Vielmehr werden auch alle Weichteile des Knies wie Bänder, Sehnen und Knorpel berücksichtigt. So werden die Bewegungsmechanik und die Spannung der Bänder intraoperativ laufend getestet, damit die Prothese individuell optimal an das Kniegelenk angepasst wird, und nicht das Knie an die Prothese. Die Prothese wird durch die eigenen Sehnen und Muskeln geführt. Der Kapsel-Seitenband-Apparat und die Kniescheibe bleiben erhalten.

Rehabilitation

Nach der Operation bleiben Sie für etwa sieben bis zehn Tage im Krankenhaus. Sie erhalten eine täglich individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Schmerztherapie und Physiotherapie. An den stationären Aufenthalt schließt sich eine stationäre oder ambulante Rehabilitation an. Sie können Ihr Kniegelenk bereits postoperativ für kurze Strecken belasten, da die von uns verwendete Prothese mit Knochenzement fixiert wird. Für circa vier Wochen empfehlen wir die Nutzung von Unterarmgehstützen. Danach dürften Sie Alltagsbelastbarkeit erreicht haben. Weitere selbständige Übungen, ggf. unterstützt durch Physiotherapeuten, sind dann noch empfehlenswert. Erfahrungsgemäß tritt bis zu einem halben Jahr nach der Operation eine wesentliche Verbesserung von Funktion und Beweglichkeit ein. 

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