Das Schultergelenk besteht aus dem Gelenkkopf (kugeliger Anteil) am Oberarmknochen und der Gelenkpfanne am Schulterblatt. Das Zusammenspiel des Deltamuskels (Armheber) und der Rotatorenmanschette ermöglicht das Anheben des Armes. Häufig kommt es durch Verschleiß zu einer Funktionsbeeinträchtigung der Rotatorenmanschette. Der Oberarmkopf tritt dann höher. Das hat eine Verschiebung des Drehzentrums der Schulter nach oben zur Folge, wodurch die Kraft des Deltamuskels deutlich abnimmt. Der Arm lässt sich kaum noch anheben.
Patienten mit irreparabel geschädigten Sehnen der Rotatorenmanschette können - bei entsprechendem Leidensdruck - mit einer inversen Schulterprothese versorgt werden. Diese Spezialprothese verändert das Drehzentrum des Schultergelenks. Der Deltamuskel übernimmt die Funktion der in Mitleidenschaft gezogenen Supraspinatussehne und ermöglicht wieder einen größeren Bewegungsspielraum.
Ist die Entscheidung für die Implantation einer inversen Schulterprothese gefallen, findet ein Aufklärungsgespräch mit dem Orthopäden statt. Hierbei werden der Ablauf der Operation, Komplikationsmöglichkeiten, Erfolgsaussichten und die Nachbehandlung besprochen. Der Patient hat die Möglichkeit, alle offenen Fragen rund um die Operation zu stellen. Ein weiteres Aufklärungsgespräch führt der Patient mit dem Anästhesisten.
Die Operation erfolgt in sitzender Position (sogenannte Beach-Chair-Lagerung). Je nach individuellem Fall wählt der Operateur einen Hautschnitt seitlich oder vorne an der Schulter. Der obere Anteil des Oberarmkopfes wird gekürzt. Danach wird die Gelenkpfanne vorbereitet und gefräst, um die Metallkomponente im Knochen zu verankern. Auf die Metallkomponente wird der kugelige Anteil der Prothese angebracht. Jetzt kann der Oberarmschaft angepasst und danach der Prothesenschaft eingebracht werden. Der Schaft wird mit Zement fixiert oder zementfrei in den Knochen hineingepresst. Auf dem Prothesenschaft wird der neue Pfannenanteil befestigt.
Noch im Operationssaal wird der Patient mit einer Schulterschiene versorgt, die er sechs Wochen trägt. Über einen vorher eingelegten Wundschlauch kann das Wundwasser ablaufen. Dieser wird am Tag nach der Operation entfernt. Anschließend beginnt die Nachbehandlung durch die Physiotherapie.